Mein Solingen

Emotionale Reminiszenzen an meine Heimatstadt im Bergischen Land


Die Kapitel des Buches folgen keiner chronologischen Struktur. Sie sind eine Sammlung. Der Zufall hat entschieden, man wird noch lesen, warum. Voyeure werde ich enttäuschen:

Im Buch steht nicht Klatsch, nicht Tratsch über Ehe-Privates und Familiäres. Zumal es auch nichts zu erzählen gibt außer „50 Jahre verliebt-verlobt-verheiratet“. Mit derselben Frau, die ich seit 58 Jahren kenne und die (mir) möglich gemacht hat, zuweilen Unmöglich erscheinendes zu tun. That’s it. 

Und noch eine Enttäuschung für alle Feministen und /innen: Ich halte Frauen für ganz normale Exemplare der Spezies Mensch, auch sprachlich. Deshalb muss ich nicht extra schreiben, dass „der Mensch“ auch „die Menschin“ oder „Mensch*in“ sei. Den sprachverhunzenden *innen-Schwachsinn mache ich nicht mit. Basta.

Außerdem ist das keine Biografie im eigentlichen Sinne; „Memoiren“ trifft es schon eher – Erinnerungen. Aber auch so eine Art Bilanz. Ich hoffe, eine Zwischenbilanz. Wer in den Texten auch Mahnendes erkennt, Appelle, Anregungen – ja, gerne!

Als gebundenes Buch erhältlich:

272 Seiten, 17 x 24 cm, Softcover;

Abgabepreise (private Selbstkosten): 20,- €/Expl.
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Dauernd unterwegs und doch in Solingen zuhause: als Vollblut-Journalist hält man sich im modernen Medienzeitalter des öfteren auch mal im Cyberspace auf.
Dauernd unterwegs und doch in Solingen zuhause: als Vollblut-Journalist hält man sich im modernen Medienzeitalter des öfteren auch mal im Cyberspace auf.


ein Probetext, einleitend ...

Die Klingenstadt Solingen

Jedenfalls aus meiner Sicht.
Oder: Wie lange wirkt Geschichte nach? 

Die Stadt Solingen hat ein Problem: Sie ist keine Stadt. Wie das?

Mehr als einmal hörte ich auf Reisen in mancher Kante der Welt die Frage oder Meinung, Solingen sei ja eine Fabrik oder eine Besteck- oder Messer-Marke. 

Solingen ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, östlich und südlich von der Wupper begrenzt, westlich verläuft Autobahn A3 als nicht nur imaginäre Grenzlinie zum Rheinland und nordöstlich schlängelt sich das schon fast ein wenig westfälisch tickende Wuppertal. Solingen ist eine deutsche Großstadt – aber eigentlich keine Stadt. 

Solingen ist, sind viele Städte. Solingen ist nämlich erstens  eine Kunststadt, gewaltsam geformt, und das ausgerechnet auf spannungsreichen Grenzlinien manchmal geradezu konträr erscheinender, zumindest sich abgrenzen wollender Mentalitäten. Solingen wurde zweitens in einem brodelnden Wachstumsschub zur Großstadt, im Zeitalter, das man heue Industrialisierung nennt; in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert. Beide Aspekte, Mentalgrenze und künstliche Gemeinde aus Verwaltungs- oder Polit-Interesse, sind genau das heutige Problem von Solingen. 

Solingen hat nie Zeit gehabt, sich gesellschaftlich  – mental und emotional – zu einer als einheitlich empfundenen Stadt zu entwickeln. Ein Phänomen, das in Deutschland oft anzutreffen ist. „Der“ Berliner ist nicht „der“ Berliner; die eine Person sieht sich als Neuköllner, die nächste als Bürger Charlottenburgs, die von Hoppegarten haben kaum bis keine Beziehung zu denen aus Steglitz. Und so weiter. Zwar redet man oft von der Rhein-Main-Region, aber sagen Sie mal einem Mainzer, er wäre doch fast dasselbe wie ein Frankfurter oder gar Wiesbadener – Glaubensweltkriege und Schimpftiraden brechen aus. Der Offenbacher ist kein Hanauer, die aus Bad Vilbel differenzieren sich selbst von denen aus Bad Homburg, und für uns ist das aus der Ferne alles irgendwie „Rhein-Main“. 

So wie für den Rest der Menschheit Solingen schlichtweg Ruhrgebiet ist. Was jeden Solinger zutiefst beleidigt. Obwohl – der Ruhrpott ist ja erstens auf dem besten Wege, eine ex-industrielle europazentrale Vielfalts-Kulturlandschaft zu werden. Und zweitens, eigentlich ist Solingen die Wiege dessen, was später einmal Industriekultur wurde. Aber dessen ist sich in der Klingenstadt kaum jemand wirklich bewusst. 

Solingen hatte mal weniger als 10.000 Einwohner. Das ist so lange noch nicht her, etwa 150 Jahre. Dann wurde es Boomtown, die selbsternannte Welthauptstadt der Bestecke, Rasierklingen, Koch- und Chirurgie-Utensilien mit allerlei Schneidigem und Kuriosem. Vorher war der Bezirk großräumig gesehen ein Zentrum europäischer Rüstungsindustrie; hunderttausende Menschen verloren ihr Leben, geritzt, erstochen, gemetzelt von Solinger Hieb- und Stichwaffen. 

Solingen wuchs nicht kontinuierlich, es explodierte geradezu. Dann verfielen die Preußen, denen nach Ende des Ersten Weltkrieges und Abzug der Engländer als Siegermacht, die Verwaltung der Rheinlande innerhalb des deutschen Reiches zugesprochen wurde, auf die Idee, kleinere Städte zu größeren zusammenzubinden. Einfach nur so und ziemlich ungeachtet des historisch gewachsenen, geschweige denn nach Mentalitäten.

Aus Elberfeld, Barmen, Ronsdorf, Vohwinkel, Kronenberg und vielen Dutzend Dörfern und Gemeinden mehr wurde Wuppertal, ein Kunstname, neu erfunden. Hätte man damals einen der beiden Hauptort-Namen, Elberfeld und Barmen, über den jeweils anderen gestellt, wäre offener Bürgerkrieg ausgebrochen. So jedenfalls blieb es bei intellektuellen Guerillagefechten. Auf den andern Hügeln des geologisch Süderbergland genannten Teil des Rheinischen Schiefergebirges, das von der Kölner Bucht in eine westliche Hälfte (u. a. mit der Eifel) und eine östliche getrennt  wird (Bergisches Land, Westerwald), wurden Lennep, Hasten, Honsberg plus wiederum einige Dutzend andere Namen als Remscheid, bis dato Kleinstadt, zusammengefasst. 

Und an die 150 Ortschaften behielten auf Solinger Gebiet ihren Namen, hatten jedoch keine weitere Bedeutung, die fünf isolierten Städte Ohligs, Gräfrath, Wald und Höhscheid wurden der Stadt Solingen zugeschlagen. Zuvor war schon Merscheid, das einst Ohligs umfasste, seinerseits nach Ohligs eingemeindet worden, nur weil dort ein Bahnhof an der Strecke Köln—Minden gebaut war und Dorp war Solingen zugeschlagen worden. Später, vor gut einem halben Jahrhundert, kam noch Burg an der Wupper, Kernstadt und wesentlicher Ursprung des Bergischen Landes, zu Solingen. Was die Burger bis heute nicht akzeptieren (aber nicht mehr laut zu sagen sich trauen).

Aber eben, das waren und blieben Verwaltungsprozesse. Weder in den Herzen noch in Logik und Mentalität der (Ur-)Bewohner und hiesigen Bürger kam dies je so richtig im gefühlten Begriff „Heimat“ an. Politiker bemühen sich nach Kräften, es auf die leichte Schulter zu nehmen und ironisch darüber zu lästern; schon alleine deshalb, weil es ihr größtes und schier unlösbares Problem ist, Solingen wirklich zu einen. Stadtteildenken ist in dieser Stadt manifest. Kurios: Warum, weiß eigentlich niemand so genau, denn in anderen Städten der Welt fühlen Bewohner auch in wesentlich größeren Stadtdimensionen Gemeinsamkeit. Da müssen wohl die Psychologen ran, um es zu erklären.

Überhaupt nicht daran zu denken, dass jemals Solingen mit Remscheid und Wuppertal, offiziell „die Bergischen Drei“ genannt, organisch zusammenwachsen würde. Zu unterschiedlich sind die Gemüter und emotional verbindender früherer Gemeinsamkeiten gibt es keine bis kaum welche. An nichts kann man anknüpfen. Noch nicht einmal, dass alle Orte einmal „Bergisch“ waren, Teil des Bergischen Landes. Aber das ist eine andere, lange und recht komplexe Geschichte. Von Bedeutung ist sie heute nicht mehr im Ansatz oder irgendeiner ernsthaften Art und Weise. 

Wovon spreche ich also hier, wenn ich es „mein“ Solingen nenne. Ist doch logisch, so wie es jeder Solinger tun würde und täglich beweist: „Sein Solingen“ findet sich immer nur im Kopf eines jeden einzelnen statt.

Solinger mögen Solingen. Weshalb sie gerne drüber prackesieren. Steht mundartlich für „sich darüber den Kopf zerbrechen“, grübeln, fabulieren. Also, sei’s drum.

 

 

Erholungspause: Aphorismen, eigene

Solinger lieferten selten
jemanden ans Schwert.
Aber die Schwerter für die,
die geliefert waren.

 

- - - 

 

 

Ich weiß es nicht,
soll ich beim Denken
reden oder schweigen.
Aber ich weiß genau,
beim reden
sollte ich lieber denken
oder sonst schweigen.


hängt ihn, diesen Schorsch ...

Als kinderstemmender Decker Wellm auf dem Jubiläumsplakat 2018
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Als quasselnder Moderator beim Jubiläumskonzert – und damals noch Vorsitzender des Chores
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