Die Farben der Gedanken

Aphorismen über das Leben und sonstige Vorkommnisse


Erdacht, erlitten, erlebt, erarbeitet, erfreut ... – – Erkenntnisse aus einem Leben, aus meinem Leben. Aufgeschrieben über Jahre, ach, Jahrzehnte. Zusammengefasst in einem Buch.

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Und irgendwie, ach ja, ehrlich gestanden:

Mit Freude schlage ich hier die Manege auf für meinen

✰ ✰ ✰ WORTZIRKUS ✰ ✰ ✰

 

— Tänzelnde Wortjonglagen

auf dem Hochseil der Phantasie;

— Eine verbale Balance

mit gedanklichem Salto mortale

und fliegenden Visionen;

— Mentale Pirouetten,

kraftvolle Widersprüche

und Lachsalven an Provokationen;

— Zauber der Logik

und die Illusionen

der raffinierten Wortverdrehungen;

— Manege frei

für Clownerien der Sprache

und die Mystik des Unverständlichen;

— Spiel der Freiheit der Gefühle, wenn Sprache Purzelbäume schlägt;

— Akrobatik der Ideen

paart sich mit der Eleganz

kraftstrotzender Visionen.

Eines Tages,

ein Schicksalsschlag,

kamen mir zwei Zeiten abhanden:

die Vergangenheit,

sie verlor an Bedeutung,

und die Zukunft,

sie war

keine Selbstverständlichkeit mehr.

Es blieb die Gegenwart,

das Ist, da Jetzt, das sofort.

– Nur dieses wenige.

Und war doch:

alles.

ALLES !

Ein soviel Mehr

an Leben. 

Das Blau des Himmels,

das Gelb der Felder,

das Rot der Sonne,

das Grün der Wiesen und Wälder,

das Türkis des Wassers,

das Ocker der Erde,

das Violett der Dämmerung,

das Dunkelblau der Nacht,

das Weiß des Schnees,

das Beige des Sandes,

das Braun der Felsen,

das Orange der Blüten —

all das verblasst

gegen die Farben der Gedanken.

Mir wurde erzählt, schon als Kind hätte ich Fragen über Fragen gestellt. Neugier scheint mir also, wie es das Sprichwort sagt, in die Wiege gelegt. Oder auch: „Ich kann nix dafür!“.

 

Über den Tellerrand zu blicken, wie es ein weiteres Mal bildhaft als Metapher oft benutzt wird, ist eine geistig frisch und munter haltende Attitüde. Nervig für andere, das mag sein, köstlich bereichernd für einen selbst.

 

Am meisten hat mich immer schon das Warum hinter dem Warum interessiert – und damit das, was man philosophisch Ursache-Wirkungs-Kette nennt. Warum ist die Erde nass? Weil es regnet! Warum regnet es? Weil die Sonne scheint und Wasser verdunstet, das zu Wolken wird! Warum wird Wasser zu Wolken? … Spätestens dann sind normale Erwachsene – wenn Kinder so fragen – mit dem Latein am Ende. Nicht, weil sie es nicht wüssten. Sondern weil die wenigsten Menschen gewöhnt sind, konsequent weiter-, quer-, vor- und nachzudenken. Weil man sich mit ganz einfachen Erklärungen zufrieden gibt, seien sie nun wahr und sinnhaltig oder nicht. Hauptsache, man hat seine Ruhe. Aus diesem Grunde, unter anderem, entstanden Religionen. 

 

Reisen bildet – verwirrt aber auch. Meine Frau und ich sind zeitlebens gerne und viel gereist. Was uns faszinierte, waren die teils massiven Kontraste, dieses ganz andere Denken, Handeln, Leben, als wir es in unserem Kulturkreis und bis jemals damals gewohnt waren. Das warf Fragen auf. Ich wollte darauf Antworten finden.

 

Einige Kleinromane habe ich geschrieben, eher philosophischen Aufsätze denn Unterhaltungsliteratur. Wie zu erwarten, will sie kaum jemand lesen, weil sie nicht flott zu lesen sind. Warum sollten sie auch?

 

Mit der Zeit fand ich Gefallen an Aphorismen, die Gedankensplitter in völlig freier Form sind. Ich begann sie aufzuschreiben; beim Reisen, im Urlaub, gerne auch bei Whisky als Sundowner bei milder Meeresbrise. Mal sind es Fragen, mal sind es Antworten. In den Antworten sind die eigentlichen Fragen versteckt. Manche Frage ist, schon allein, weil sie gestellt wird, die Antwort auf sich selbst. Manches bleibt dunkel und unverständlich, vieles liest man, von dem man glaubt, es schon einmal woanders gelesen zu haben. Doch, heiliger Schwur, eine jede Zeile ist „selbstgedichtet“ – auch wenn sie sich an existente Philosophien, Religionen, Ansichten und Weisheiten lehnt.

 

Vor allem die Deutschen, vor allem aber auch die Wissenschaft sind gerne kategorisch. Teilen alles in Fächer und Schubladen, in Themengebiete und Zugehörigkeiten, jonglieren mit Schlagworten und Ordnungsbegriffen. Kaum waren die ersten Dutzend Aphorismen fertig, wurde mir klar, dass eine Segmentierung für mich und meine Gedanken nicht in Frage käme. Weil: Fast alle Klein- und Kurzstücke hätte man jeweils zig Kategorien zuordnen können, selbst wenn sie nur aus wenigen Worten bestehen.

 

So beschloss ich, sie alphabetisch zu sortieren. Eine Schrulle nur, aber sie nimmt wenigstens der übergeordneten Bedeutung allen Wind aus den Segeln und ein jeder Aphorismus steht zumeist in keinem Zusammenhang mit dem vorigen und nächsten. Was ihm die Freiheit des Unikats schenkt.

Insofern ist es am geschicktesten, die Seiten kreuz und quer zu lesen, bloß nicht hintereinander, sequentiell; man soll, kann, darf und muss darin wild blättern. Um dann an vielleicht einem Satz, einem Wort hängenzubleiben und anzufangen, was ich auch heute noch gerne tue: Fragen stellen, bei denen man nicht weiß, ob man selbst zu einer Antwort fähig ist.

 

Der Versuch, es zu tun, macht Freude, Spaß und fast ein wenig süchtig.

 

Hans-Georg „Schorsch“ Wenke