Gendern. Ein Fall für Sprachschwachbegabte.

Sprache ist etwas Schönes. Vor allem die deutsche. Was Heutige daraus machen, ist schlichtweg Kacke. Übelriechender Gedankenkot.


 

Längst verdeutschen wir Englisches. Wir downloaden, manche daunloden auch schon. Oder speichern in der Klaud. Dass wir Tickets kaufen, um sie am Counter beim Check-in zu haben, mag ok sein. Aber ob wir Gendern brauchen, wage ich zu bezweifeln. 

 

Fragen wir das neunmalkluge Orakel der Jetztzeit, also Wikipedia: „Der Begriff Gender [ˈdʒɛndɐ] bezeichnet durch Gesellschaft und Kultur geprägte Geschlechtseigenschaften einer Person in Abgrenzung zu ihrem biologischen Geschlecht (engl. ‚sex‘). Er wird meist mit „soziales Geschlecht“ übersetzt und dient vor allem in den Sozial- und Geisteswissenschaften zur analytischen Kategorisierung.“

 

Geschlechtsverkehr kenne ich; der ist, meine ich mich zu erinnern, rein sexuell. Wenn ich jetzt sozial gendern möchte, betreibe ich dann Kulturverkehr oder bin ich dann Sozial-pervers? Ich versteh das alles nicht mehr, obwohl ich meine, noch ganz gut den Durchblick zu haben, was Logik angeht. Ist es gendristische Onanie, wenn ich ,Mann' und nicht ,Männin' schreibe?

 

Und wieso soziales Gendern nun auch eine sprachliche Gendrierung zur Folge haben soll, das lässt mich völlig ratlos zurück. Ein konkreter Fall. Da schreibt jemand „… und schlage vor, den Text teilweise zu gendern: Kunst- und kulturschaffende Menschen erzählen zusammen mit Solingerinnen und Solingern …

 

So, jetzt mal durchatmen. Offensichtlich gibt es ungegenderte Menschen, denn gegendert müssten sie der Mensch und die Menschin heißen. Wieso sind, wenn Menschen generell ungegendert sind, plötzlich Solinger Menschen zu gendern? Und überhaupt: wieso muss eine Pluralbildung, die eine seit Jahrhunderten feste, nützliche, intellektuell nicht allzu behinderten Menschen verständliche Funktion hat, gegendert werden? Denn „Solinger“ ist die Mehrzahl von „in Solingen ansässigen, wohnenden, lebenden … usw. … Menschen“. Solinger Menschen sind Solinger. Die müssen nicht Solingerin sein, wenn sie nicht zugleich auch Menschin sind. 

 

Oder einen Pinn in der Mitte haben: SolingerInnen. Solinger außen und Solinger innen. Auch so eine Vergenderisierung, die einem den Furcht lehren kann. Ja, den Furcht. Wenn es die Furcht gibt, muss es auch der/den Furcht geben. So wie aus Baum nun gendrisierte BäumIn wird. 

 

Nimmt jemand wirklich ernsthaft, also im Vollbesitz der verbliebenen geistigen Kräfte, an, ein geschriebener oder gesprochener Satz „Liebe Solinger“ würde ausdrücklich alle weiblichen Solinger ausschließen, pardon – genderkorrekt natürlich SolingerInnen. Nimmt dies wirklich jemand an, der weiß, dass man an der Ampelin bei grün sich moven darf und bei Rot braken soll. Um englischzuverdeutschen. 

 

Also liebe Leserinnen, da schreibe ich doch lieber liebe Lesende, was gender-korrekt ist, oder auch nicht, weil die nächste gendergeile FrauIn dann aus dem neutralen ,Lesende’ die LesendInnen macht. Das werden sie machen, die GenderInnen, und dann hat sich die SprachIn so vergendert, dass ich als MannIn in die WahnsinnIn getrieben werden und den Gloss (weigere mich, DIE Glosse zu schreiben) jetzt sein lasse. Oder seinlasse?? Oder sein LassIn????

 

Ach so, den zitierten Satz, den ich zur Anlässin des Bemerk nehme, ist natürlich eine Fachkräftin in die VerwaltungIn des Stadt SolingIn. Ich schaff mir jetzt, siehe des Pudels Kern Satz, die Kunst und Kultur und spreche wieder deutsch, verehrte Leser. 

 

Egal, ob Sie diesen Text jetzt innen oder außen lesen, als Text oder Textin.